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Am 3. Dezember 2020 trafen sich ausgewählte IAKS Mitglieder virtuell zum Auftakttreffen des neuen Expertenkreises für Outdoor-Sportböden.

Unter der Leitung von Karin Schwarz-Viechtbauer (Österreichisches Institut für Schul- und Sportstättenbau / ÖISS) und Martin Sheppard (Smart Connection Consultancy, Australien) diskutierten 14 Experten aus acht Ländern aktuelle Herausforderungen für Kunstrasensysteme.

Karin Schwarz-Viechtbauer stellte die beiden derzeit von der Europäischen Kommission geregelten Verfahren vor, die erhebliche Auswirkungen für Betreiber und Anbieter von Kunstrasenfeldern haben könnten. Ein Hauptanliegen der Kommission in Bezug auf Kunstrasensysteme sind die PAK (polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe) in Altreifen-Granulaten oder -mulchen, die als Füllmaterial in Kunstrasenfeldern verwendet werden. Ein weiteres Problem ist die Verwendung von Mikroplastik als Füllmaterial auf Kunstrasenplätzen.

Martin Sheppard erklärte, dass in Australien Kunstrasenfelder in der Öffentlichkeit mehr und mehr negativ wahrgenommen werden, teilweise aufgrund von Umweltauswirkungen, Standortproblemen („nicht in meinem Vorgarten“) im Zusammenhang mit Lärm, Licht und Verkehr, und schließlich auch aufgrund von Fehlinformationen aus negativen Internetquellen. Er sieht die Notwendigkeit, Architekten, Ingenieure und Berater besser zu informieren und auch die Pflegemaßnahmen für Kunstrasenplätze zu verbessern. Er glaubt, dass es große Chancen für die Zukunft von Kunstrasensystemen gibt, wenn die Industrie es versteht, die Nachhaltigkeitsziele der UN in ihren Produkten umzusetzen, und wenn Organisationen wie die IAKS eine proaktive Kommunikation unterstützen, um über Vor- und Nachteile von Kunstrasenfeldern zu informieren.

Die Runde der teilnehmenden Experten diskutierte sachkundig über Forschungsergebnisse, Recyclingmethoden und die Interssen der öffentlichen Stakeholder. Auch wenn die Mehrheit der Teilnehmer aus EU-Mitgliedstaaten kam, wurde deutlich, dass es in den verschiedenen Staaten eine differenzierte Haltung zu Kunstrasen gibt, die zu unterschiedlichen Prioritäten und Präferenzen führt. Die Einstellung zu Kunstrasen ist sehr dynamisch. Unabhängig davon, welches System eingesetzt wird, sind für anstehende Entscheidungen vor allem fundierte Informationen wichtig. Einige Experten befürworteten, Feldtests weltweit durchzuführen, und die Europäische Kommission im Falle eines Verbots synthetischer Füllstoffe zu längeren Übergangszeiten aufzufordern.

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(von links nach rechts, von oben beginnend): Holger Kortbek, Karin Schwarz-Viechtbauer, Jorge Garcia Unanue, David McGhie, Frenk Stoop, Klaus Meinel, Dennis Anderson, Martin Sheppard