Die im Oktober 2017 eröffnete erdgas schwaben arena in Kaufbeuren war einer der beiden Tagungsorte der 21. IAKS Eismeisterschulung. Doch bevor es für den praktischen Teil aufs Eis gehen konnte, lernten die rund 175 Betriebsleiter, Eismeister und Unternehmensvertreter die neuesten Trends und Best Practices für den Betrieb von Kunsteisbahnen. Zwei Tage lang „drückten“ sie im Stadtsaal Kaufbeuren „die Schulbank“ – der Vergleich sei gestattet, ist doch die IAKS Eismeisterschulung für viele Teilnehmer eine Art jährliches Klassentreffen.
Die dreitägige Veranstaltung stand ganz im Zeichen des Erfahrungsaustausches, sowohl durch das Know-how der Referenten als auch den Austausch der Eismeister untereinander, die bereitwillig ihr enormes Praxiswissen teilten. Begleitet wurde die Veranstaltung von einer Fachausstellung mit 17 Unternehmen, die vor Ort die Teilnehmer über ihre Produktneuheiten und Bestseller informierten.
Die Tagungsvorträge stehen den Teilnehmern und exklusiv allen IAKS Mitgliedern zur Verfügung. Zum Herunterladen genügt das Passwort. Weitere Impressionen finden Sie in der Bildergalerie auf flickr.
Zum Auftakt der Eismeisterschulung begrüßten Gerhard Bucher, 2. Bürgermeister der Stadt Kaufbeuren, und IAKS Generalsekretär Klaus Meinel die Teilnehmer, die in diesem Jahr aus Deutschland, Österreich, Südtirol, der Schweiz, Finnland und den Niederlanden angereist waren.
Im Anschluss wurde das Eisstadion Kaufbeuren vorgestellt, die Heimstätte des ESV Kaufbeuren. Dominik Petzka, Betriebsleiter des Eisstadions, Architekt Dimitrios Kogios, Geschäftsführer des asp Architekten, und Sebastian Spieß, Gesellschafter und Prokurist des Ingenieurbüros Möller + Meyer, betonten in ihrem gemeinsamen Vortrag die gute Zusammenarbeit zwischen Bauherr, Architektur- und Technikplanern über den gesamten Projektverlauf hinweg. Entstanden ist ein Eisstadion, das sich durch besonders energieeffiziente Lösungen und betriebskostenschonende Abläufe auszeichnet.
Dass das Thema Flucht- und Rettungswege ein weitgestecktes Feld ist, zeigte die große Aufmerksamkeit, mit der die Teilnehmer den Ausführungen von Rechtsanwalt Daniel Schlatter folgten. Er machte deutlich, dass für jede Art der Nutzung ein gesamtheitliches Sicherheitskonzept erforderlich ist, dass auch nicht an der Ausgangstür enden darf. Abschließend gab Alexander Rollig einen kurzweiligen Rückblick auf die Entwicklung der Eisbearbeitungsmaschinen von der ersten Stunde bis heute.
Bei einer Stadtführung durch Kaufbeuren erfuhren die Teilnehmer allerlei Wissenswertes über die kreisfreie Stadt am nordöstlichen Rand des bayrischen Allgäus. Zu Fuß ging es in die erdgas schwaben arena, wo die Teilnehmer bei einem regionaltypischen Essen auf Einladung der Stadt Kaufbeuren eine Überraschung erwartete: Laienspieler und Kinder führten auf dem Eis ein eigens für die Eismeister geschriebenes Stück auf.
Der Mittwoch startete mit der Mitgliederversammlung des VDEM. Dieter Matz, Ehrenvorsitzender des VDEM berichtete über die Fortbildung „Geprüfte Fachkraft für Eissportanlagen“, die von der Handwerkskammer zu Köln zusammen mit dem VDEM und der IAKS organisiert wird. Im Mai 2020 startet die mittlerweile 8. Auflage der erfolgreichen Fortbildungsreihe. Er fungierte anschließend auch als „Glücksfee“ für das sog. „Eismeisterquiz“, bei dem fünf Fachfragen zu beantworten waren. Aus insgesamt 47 richtig beantworteten Fragebögen wurden sieben Gewinner ermittelt, die Wertgutscheine, Jacken und Modelle von Eisbearbeitungsmaschinen erhielten, welche von der IAKS, der Firma GfKK sowie der Firma Icebear electric gestiftet wurden.
Einen Erfahrungsbericht über die erfolgreiche Umrüstung auf LED-Beleuchtung in der Regensburger Eishalle, deren Gesamtkosten von 125.000 Euro netto sich nach nur 2,3 Jahren amortisieren, gab Peter Lautenschlager, Betriebsleiter der Donau-Arena. Burkhard Gräfenkemper aus dem Vertrieb der Lubron Wasseraufbereitung widmete sich dem Thema des hygienegerechten Betriebs von Verdunstungskühlanlagen zur Vermeidung von Legionellenverbreitung.
Zur „Kundenorientierung in der Eishalle“ vermittelte Karl Erdle einige Erfolgsfaktoren aus seinen langjährigen Erfahrungen als Berater für das Marketing technikbasierter Produkte. Eine positive persönliche Einstellung und ein gutes Arbeitsklima sind die Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Kommunikation. „Nicht was man sagt, sondern wie man es sagt“ war der rote Faden seines äußerst kurzweiligen und die Zuhörer begeisternden Vortrags
Danach konnten sich die Teilnehmer zu insgesamt drei Workshops zusammenfinden. Workshop 1 behandelte Ammoniak-Leckagen in der Praxis, Workshop 2 widmete sich der Gefährdungsbeurteilung für Eisbearbeitungsmaschinen und Workshop 3 schließlich der Pflege von Bandensystemen. Der zweite Veranstaltungstag klang im Lokal Alp-Villa bei einem regionaltypischen Essen und Gesprächen unter Kollegen aus.
Am Donnerstag fand der Praxisteil der Tagung in der Eishalle statt. Moderiert von Dieter Matz demonstrierten sieben Eispflegemaschinen ihr Können. Die Firmen engo, Icebear electric, WM und Züko hatten eigens für die Vorführung Eismaschinen auf Sattelschleppern aus ganz Deutschland nach Kaufbeuren gebracht. Die perfekte Eisaufbereitung für das Play-Off-Spiel des ESV Kaufbeuren, das am übernächsten Tag stattfand. Auf der Eisfläche konnten Schlittschuhe der Verleihfirma Schanner getestet werden.
In einem Drittel fand ein heiß umkämpftes Eisstockschießturnier statt. IAKS Generalsekretär Klaus Meinel, Dieter Knöpfle von der Firma Züko und Markus Profanter von der Firma engo überreichten Wertgutscheine und Modelle von Eisbearbeitungsmaschinen an die Sieger.
Ein Großteil der Gruppe nutzte die Möglichkeit, die Eishalle zu besichtigen und erhielt Einblick hinter die Kulissen. Die Technikräume befinden sich unterhalb der Hallendecke. Bei den Tribünen konnte durch Doppelstufen eine Ersparnis von 400.000 Euro erzielt werden. In der Fassade ist Sicherheitsglas verbaut. Die schmalen Elemente, die nur je 25 cm breit sind, lassen sich nach einer Beschädigung leicht einzeln austauschen.
Zum Abschluss bedankte sich Klaus Meinel besonders herzlich bei Gastgeber Dominik Petzka und seinem gesamten Team für die hervorragende Zusammenarbeit und außerordentliche Gastfreundschaft.