Entwicklungsplan Sport gescheitert – Länder blockieren den Bund

Die IAKS Deutschland bezieht Stellung zu den neuesten Informationen bezüglich des lang erwartenden "Entwicklungsplan Sport".

 

Den Gipfelstürmern des „Bewegungsgipfels“ geht kurz vor dem Erreichen der Bergspitze die Puste aus. Sie haben offensichtlich nicht damit gerechnet, dass sie für die Erstürmung auch die Hilfe der Länder brauchten. Und die sagen, „nein, mit Euch nicht, wenn wir nicht in Euren Vorhaben, einen Entwicklungsplan Sport für das Land zu erarbeiten und finanziell zu unterstützen, gleichberechtig eingebunden werden“. Die Leidtragenden des Föderalismuskonfliktes sind wieder einmal die Bevölkerung, die Kinder und Jugendlichen, Schulen, Menschen in Armut und mit Behinderungen und Migrationsgeschichte, Ältere, Mädchen und Frauen, die Sportvereine und Kommunen, die auf einen Impuls für die Sportentwicklung erwartet haben.

 

„Eine einmalige Chance, einen großen Schritt in die Zukunft einer flächendeckenden Versorgung mit geeigneten und bedürfnisgerechten Sport- und Bewegungsangeboten und -räumen für alle Menschen in Deutschland zu gehen, ist vertan worden“ sagt Prof. Dr. Robin Kähler, Vorsitzender der IAKS Deutschland, der den Expertenkreis „zukunftsfähige Sport- und Bewegungsräume“ gemeinsam mit Frau Dr. Fröhlich, Stadt Kassel, geleitet hat. Aus den zahlreichen sehr guten und praktisch umsetzbaren Maßnahmen, die der Sportstättenentwicklung wichtige Impulse gegeben hätten, sind nur unverbindliche Empfehlungen übriggeblieben, die nicht umsetzbar sind. Denn die Länder lehnen sowohl die Maßnahmen als auch deren Umsetzung ab.

 

Das Ganze wird zudem zu einer Katastrophe des Sports, weil im Haushalt des BMI 2024 keine Mittel für investive Maßnahmen des Sports oder für weitere Planungsvorhaben bereitgestellt wurden. Auch rechnet keiner mehr damit, dass der Haushalt 2025 Mittel bereithalten wird. Ohne aber konkrete, mit Kosten unterlegte Vorschläge, so argumentieren die Fraktionen im Bundestag, könnten sie keine Zustimmung für Haushaltsmittel geben. Der Bewegungsgipfel am 12. März wird daher eine nette Feier des Entwicklungsplans mit Geburtskerzen werden, wobei das Geburtstagskind selbst krank geworden ist und abgesagt hat. 

 

Ein einziger Trost bleibt. Der Entwicklungsplan ist ein wichtiges Dokument zur Situation des Sports in Deutschland und sollte zukünftig im Bund, in den Ländern und Kommunen eine Grundlage bilden, in welche Richtung und wodurch der Sport in den nächsten 15-20 Jahren weiterentwickelt werden sollte. Vielleicht entnehmen die Kommunen daraus Impulse und starten eine Entwicklung des Sportes von unten, schön wär’s.

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