90 zufriedene Teilnehmer beim IAKS-Treffen der Eissporthallen-Betreiber in Krefeld

Die YAYLA ARENA in Krefeld, einer der traditionsreichsten Standorte des deutschen Eishockeys, war Gastgeberin der 18. IAKS Managementtagung Kunsteisbahnen. 90 Betreiber, Technikexperten und Anbieter von Kunsteisbahn-Produkten waren sichtlich froh, sich nach der fünfmonatigen Verschiebung der Veranstaltung wieder persönlich treffen und zu aktuellen Fragen austauschen zu können.

Erwartungsgemäß stand die dreitägige Veranstaltung im Zeichen der Corona-Pandemie. Nicht nur für die Organisatoren von IAKS und YAYLA ARENA, die mit einem umfangreichem Hygienekonzept, räumlichen Maßnahmen zum Abstandhalten, Gesundheitserklärungen der Teilnehmer und tagesaktuellen Anwesenheits- und Kontaktlisten für einen sicheren Tagungsablauf sorgten. Sondern vor allem für die Betreiber der Eissporthallen, die sich aktuell vielfach in der Phase der Wiederinbetriebnahme befinden und erhöhten Bedarf nach Konzepten und Hinweisen zum sicheren Eissporthallenbetrieb mitbrachten.

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Foto: IAKS

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Die Veranstaltung, deren Programm vom IAKS Beraterkreis Kunsteisbahnen konzipiert worden war, fand in bewährter Partnerschaft mit dem Verein der Eismeister (VDEM) statt. Begleitet wurde sie von einer Fachausstellung mit 14 Unternehmen, die vor Ort die Teilnehmer über ihre neuen Produkte und Leistungen informierten.

Alle Tagungsvorträge stehen den Teilnehmern und exklusiv allen IAKS Mitgliedern zur Verfügung. Zum Herunterladen genügt Ihr Passwort. (Passwort vergessen? Fragen Sie uns!) Weitere Impressionen finden Sie in der Bildergalerie

Zum Auftakt der Managementtagung begrüßten Paul Keusch, Geschäftsführer des Krefelder Seidenweberhauses und der Yayla Arena, Peter Lautenschlager, Vorsitzender des VDEM, und IAKS Generalsekretär Klaus Meinel die aus Deutschland, Österreich, Südtirol, der Schweiz und Luxemburg angereisten Teilnehmer. Zusammen mit Inge Klaßen, Leiterin der YAYLA ARENA, gab Paul Keusch dann einen Überblick zu Geschichte, Nutzung und aktuellen Situation der Multifunktionsarena mit 22 Logen, 199 Business-Seats und bis zu 9.500 Zuschauerplätzen.

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In der anschließenden Podiumsdiskussion drehte sich alles um den Betrieb von Eissporthallen unter Covid-19 Bedingungen. Schutzkonzepte und Praxistipps für Anlagen verschiedener Betriebsart, Größe und Nutzergruppen wurden präsentiert und diskutiert. Michael Behle, Leiter der ganzjährig geöffneten Eissporthalle in Willingen, berichtete über die dortigen Corona-Schutzmaßnahmen. Seit Mitte Mai findet dort schon wieder öffentlicher Eislauf statt. In den 15 Wochen seitdem wurde das Schutzkonzept bereits mehrfach an die veränderten Verordnungen angepasst, zumal in der touristisch geprägten Region das Publikum häufig wechselt.

Peter Lautenschlager, Betriebsleiter der Donau-Arena Regensburg sowie Vorsitzender des VDEM, stellte das Betriebskonzept der Donau-Arena in Zeiten von Corona vor. Er wies darauf hin, dass ein „sicherer“ Betrieb immer nur in Relation zu den jeweils geltenden Infektionsschutzvorschriften angestrebt werden kann, zumal die Vorgaben mit Begrifflichkeiten wie „möglichst“ oder „so weit wie möglich“ große Interpretationsspielräume zulassen.

Marc Riemann, Betriebsleiter Bäder und Prokurist der KölnBäder, informierte über neue digitale Möglichkeiten für Anmeldung und Ticketing. Diese können das Zutrittsmanagement erheblich vereinfachen und entzerren, da die Besucher ihre Vorabregistrierung und Buchung in wenigen Schritten auf dem Smartphone durchführen können.

Sven Kielmann, Inhaber der Beratungsagentur kielmann.cool, kommentierte die vorgestellten Konzepte in Bezug auf verschiedene Nutzungsarten. Während eine Nutzung durch Eishockey- oder Eiskunstlaufvereine unter Corona-Bedingungen recht einfach zu regeln sei, stellen der öffentliche Eislauf oder auch die Wiederöffnung für Zuschauer viele Eishallenbetreiber vor Schwierigkeiten, da die räumlichen Bedingungen vor Ort häufig mit den Abstandsregeln kollidieren.

Die Experten waren sich einig, dass jeder Eissporthallenbetreiber sein eigenes Corona-Schutzkonzept erstellen muss, da die räumlichen Gegebenheiten jeder Eissporthalle wie auch die Details der von den Bundesländern erlassenen Infektionsschutzregeln sehr heterogen sind. VDEM und IAKS bieten allen Interessierten auf Anfrage die Zusendung exemplarischer Schutzkonzepte an.

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Der zweite Veranstaltungstag startete mit der Mitgliederversammlung des VDEM. Peter Lautenschlager und sein Vorstandsteam konnten über 25 Mitglieder begrüßen.

Als Einstieg in den corona-freien Teil des Tagungsprogramms stellte Matthias Just, Geschäftsführer der Gesellschaft für Kältetechnik-Klimatechnik (GfKK) die Mechanismen der direkten und indirekten Verdampfung bei Kälteanlagen vor und nahm eine Bewertung der Energieeffizienz und des CO2-Fußabdrucks verschiedener Kältesysteme vor.

Moderiert von Georg Wieland (GfKK) referierten anschließend Sven Böckmann und Philipp Hinz von der Werksfeuerwehr der Kölner Fordwerke über die Herangehensweise der Feuerwehr im Falle eines Ammoniakunfalls. Anschaulich vermittelten sie die dann ablaufenden Analysen und Maßnahmen und erklärten, welche Informationen die Feuerwehr vom Betreiber benötigt.

Hauke Petersen von Musco Lighting Germany stellte die neue Beleuchtungstechnik der YAYLA ARENA vor. Das eingebaute LED-System kann nicht nur vielfältigere Szenen und Effekte generieren, es lässt gegenüber einem konventionellen System eine Gesamtersparnis von 176.000 Euro in einem 10-Jahres-Zeitraum erwarten.

Die Sanierung und der Betrieb einer Eissporthalle gemeinsam durch Stadt und Verein – man könnte auch sagen „Die Rettung der Eissportarena Bergisch Gladbach vor der Schließung“ war das Thema des gemeinsamen Vortrags von Dettlef Rockenberg, Fachbereichsleiter Bildung, Kultur, Schule und Sport der Stadt Bergisch Gladbach, mit Jörg Scholtz, Vorstand der RealStars – Eissportverein Bergisch Gladbach e.V. Eindrucksvoll schilderten sie, wie Stadt und Verein im Jahr 2017 in engem Schulterschluss innerhalb nur weniger Monate der vom vorherigen privaten Betreiber vernachlässigten Halle neue Zukunftsperspektiven verschafften. Trotz der erheblichen Risiken gelang es dem ehrenamtlichen Vereinsvorstand, besseren Zugang zu Fördermitteln im Vergleich zu einem privaten Betreiber zu erlangen und in den letzten drei Jahren bereits rund 500.000 Euro in die Sanierung des Gebäudes zu investieren.

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Zum Abschluss des Tages diskutierten drei Hersteller von Eisbearbeitungsmaschinen über technische Neuerungen und Entwicklungstrends. Didier Duttwyler, Verkaufsleiter von Züko (Zamboni), Markus Kofler, Technischer Leiter von W.M. Ice Technics und Markus Profanter, Geschäftsführer von engo, stellten zunächst die Meilensteine in der Entwicklung ihrer jeweiligen Eisbearbeitungsmaschinen vor. Sie waren sich einig, dass Ergonomie und Arbeitssicherheit wichtige betriebliche Aspekte von Eisbearbeitungsmaschinen sind. Selbstfahrende Maschinen gibt es zwar mittlerweile, doch machen diese erst dann wirklich Sinn, wenn die Maschine nicht nur auf der Eisfläche, sondern auch abseits davon sämtliche Schritte einer Eisaufbereitung selbständig erledigen kann – wofür es noch einiger Entwicklungsarbeit bedarf. Für die kommenden Jahre erwarten die Experten Innovationen in den Bereichen „Connectivity“ (digitale Fernwartung und Schnittstellen zur Gebäudeleittechnik), Entwicklung wartungsfreier herkömmlicher Batteriesätze sowie leistungsfähiger Lithium-Batterien.

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Am Morgen des dritten Veranstaltungstags stand zunächst die Besichtigung der YAYLA ARENA auf dem Programm, bevor Kommunikationstrainer Simon Croonenbroeck seine Tipps für den „Umgang mit schwierigen Zeitgenossen: Wie man Gespräche bewusst in die richtige Bahn lenkt und sich vom Kunden nicht auf das sprichwörtliche Glatteis ziehen lässt“ weitergab.

Zum Abschluss der Managementtagung stand mit dem Thema „Wachsende Anforderungen der Eissportverbände an die Infrastruktur: Konflikte mit öffentlichem Eislauf und anderen Nutzerinteressen“ noch eine kontroverse Podiumsdiskussion auf dem Programm.

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Philip Kipp, Landestrainer und Leistungssportkoordinator beim Eishockeyverband NRW stellte zunächst die infrastrukturrelevanten Aspekte des sogenannte „5-Sterne-Programms“ des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) vor. Auch wenn Matthias Roos, ehemaliger Geschäftsführer und Sportdirektor der Krefeld Pinguine, über positive Erfahrungen mit dem Programm für die Entwicklung des Leistungs- und Breitensports berichten konnte, war ein Großteil der anwesenden Betreiber tendenziell unzufrieden. Stellvertretend für sie kritisierte Dieter Henning, Leiter der Eissporthalle Frankfurt und VDEM-Vorstandsmitglied, sowohl die Vorgehensweise des DEB als auch die Konsequenzen des Programms für andere Eissportaktivitäten. Als kommunaler Betreiber sieht er – wie viele der Teilnehmer – seine Aufgabe in einer möglichst guten Versorgung aller Eissportinteressierten. Die Umsetzung der Forderungen des DEB nach erheblich mehr Eistrainingszeiten würde ein Verdrängen anderer Nutzer bedeuten, was nicht mit dem gemeinwohl-orientierten Auftrag vereinbar ist.

In ihren Schlussworten appellierten Klaus Meinel und Peter Lautenschlager an den DEB, den Dialog mit den Betreibern der Eissporthallen zu suchen. Schließlich müsse es darum gehen, gemeinsam den Interessen des Eissports mehr Gehör in Politik und Verwaltung zu verschaffen.

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