In den nächsten zehn Jahren müssen über 20.000 Kunstrasensysteme in Europa ersetzt werden. Am Vormittag des vierten Tages des 27. IAKS Kongresses werden alternative Lösungen zur Verwendung der Abfälle aus bestehenden Kunstrasensystemen als Rohstoff für neue Systeme vorgestellt. Zudem werden Lösungen zur Überwindung der in Verbindung mit Downcycling, Verbrennungs- und Deponietechnologien bestehenden Hindernisse präsentiert. Und welche Rolle spielen die normativen Kennzahlen der „International Federation“ (IF) für Kunstrasenplätze?

Foto: MET

Bjorn Aas, Zentrum für Sportanlagen und -technologie, Norwegische Technisch-Naturwissenschaftliche Universität, Norwegen
Herausforderungen für die Zukunft von Kunstrasenflächen
Der Kunstrasenmarkt gehört zu den am schnellsten wachsenden Segmenten des weltweiten Sportstättenmarktes. Mit Fußball, Rugby und American Football als Hauptantriebsfaktoren fordern immer mehr Sportarten Zugang zu Kunstrasen, mit mehr oder weniger spezifischen Anforderungen an Oberflächeneigenschaften, Spielfeldgröße usw. Auch mit Blick auf die nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft macht dieses Marktsegment keine Ausnahme. Es stellt sich die Frage, wie globale Normen für Produktdesign, Systemdesign sowie Betrieb und Wartung umgesetzt werden können, die für Regionen gelten, in denen solche Systeme seit 30-40 Jahren auf dem Markt sind, und gleichzeitig für neue Märkte mit weniger Erfahrung in Beschaffung, Bau und Betrieb realisierbar sind. Wie lassen sich die Präferenzen der Nutzer, die Vorschriften der Sportverbände und die Wirtschaftlichkeit sowie die ökologische Nachhaltigkeit miteinander verbinden?

Martin Sheppard, Geschäftsführer, Smart Connection Consultancy, Australien
Die Hierarchie der Leistungsstandards für Kunstrasenplätze
Die normativen Kennzahlen der „International Federation“ (IF) für Kunstrasenplätze sollten als Beginn des Definitionsprozesses verstanden werden. Sie sollen sicherstellen, dass die zu entsprechenden Plätze für den jeweiligen Zweck geeignet sind, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit für jedes Projekt auf der ganzen Welt zu erheben. Mit dem Wissen um das Ergebnis jedes einzelnen Projekts, die IF-Normen, die Qualität des Untergrunds und den Bautechniken vor Ort können Leistungsstandards ermittelt werden, die für jede Art von Projekt in Betracht gezogen werden sollten. In dieser Präsentation werden die zu berücksichtigenden Kernstandards zusammen mit den anzustrebenden Standards (über und unter der Erde) in Verbindung mit Erschwinglichkeit, Lebenserwartung, Standortüberlegungen und Nutzbarkeit untersucht, wodurch eine einfache Normenhierarchie entsteht.

Dr. Cornelia Röger-Göpfert, Geschäftsführerin, Morton Extrusionstechnik, Deutschland
Kreislaufwirtschaft – wie Kunstrasen am Ende seiner Lebensdauer zum Rohstoff für neue Kunstrasensysteme wird
In den nächsten zehn Jahren müssen über 20.000 Kunstrasensysteme in Europa ersetzt werden, gleichbedeutend mit mehr als zwei Millionen Tonnen Plastikmüll. Heute werden die Kunststoffabfälle aus alten Kunstrasensystemen zur Energiegewinnung verbrannt oder „halblegal“ als Deponiemüll entsorgt. Bei der Verbrennung dieser Abfälle entstehen rund fünf Millionen Tonnen CO₂. In dieser Präsentation werden alternative Lösungen zur Verwendung dieser Abfälle als Rohstoff für neue Kunstrasensysteme vorgestellt.

Arnoud Fiolet, Geschäftsführender Gesellschafter, Recreational Systems International, Niederlande
Null-Abfall bei Kunstrasen: Kreislaufwirtschaft durch neue Materialien
In dieser Session werden aktuelle Trends vorgestellt, darunter Abfallmanagement-Protokolle, eine Innovationsinitiative der niederländischen Regierung, und ein neues Kunstrasenmaterial, bei dem alter zu neuem Kunstrasen verarbeitet wird. Zudem werden Lösungen zur Überwindung der in Verbindung mit Downcycling, Verbrennungs- und Deponietechnologien bestehenden Hindernisse präsentiert. Neue Geschäfts- und Finanzmodelle halten Einzug in den Kunstrasensektor.