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Familienbad Ohlsdorf in Hamburg

Leseprobe sb Heft 6/2021
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Zeitsprung ins Alsterwasser

veröffentlicht in sb magazine 6/2021

 

Der Standort blickt auf eine lange Tradition zurück: die 1927 erbaute Flussbadeanstalt wurde noch durch Alsterwasser gespeist. Nachdem in den 1960er Jahren Stahlbetonbecken und ­Leitungswasserversorgung Einzug hielten, wurde im Jahr 1972 mit dem Neubau eines Hallenbades der ganzjährige Betrieb des Bades möglich. Der in 2019 durch das Architekturbüro ­Czerner Göttsch Architekten entworfene Bau nimmt den Badegast mit auf eine Zeitreise in die Entstehungszeit, während durch moderne Gebäudetechnik der Energiebedarf des neuen ­Bades trotz doppelt so großer Wasserfläche deutlich unter dem des alten Bades liegt. 

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Foto: Meike Hansen (archimage)

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Foto: Meike Hansen (archimage)

1927 entstand am heutigen Standort des Schwimmbades eine Flussbadeanstalt. Direkt neben dem eigentlichen Alsterlauf wurden dafür zwei Naturbecken von imposanten Ausmaßen gebaut. Große Spülrohre verbanden die Becken mit der Alster und sorgten für den geregelten Wasseraustausch. Der damalige Oberbaudirektor der Stadt Hamburg, Fritz Schumacher, entwarf die Funktionsgebäude in strenger geometrischer Anordnung: Das Hauptgebäude mit repräsentativem Eingang, Verwaltung und Bademeisterwohnung sowie Umkleidegebäude mit Duschen und Toiletten.

In den 1960er Jahren wurde das Bad, nicht zuletzt aus ­hygienischen Gründen, zeitgemäß umgestaltet: Die alten Becken wurden zugeschüttet und durch Stahlbetonbecken, in der für die Zeit typischen Bauweise, ersetzt. Es erfolgte die Umstellung von Alsterwasser auf Wasserversorgung aus dem Leitungsnetz. Im Jahr 1972 wurde mit dem Neubau eines Hallenbades der ganzjährige Betrieb des Bades möglich. Von den Gebäuden des Naturbades blieb lediglich das Empfangsgebäude erhalten, allerdings wurde es seiner ursprünglichen Funktion beraubt. Der Eingang ins Bad ­erfolgte nun zentral über das neue Hallenbad. 

Gut zu wissen

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Foto: Susanne Backhaus (cga)

Standort
Hamburg, Deutschland

Bauherr/Betreiber
Bäderland Hamburg GmbH

Architekten
czerner göttsch architekten
architektur + stadtplanung
DE – 22767 Hamburg
www.czernergoettsch.de

Autoren
Architektur: Jürgen Göttsch, Susanne Backhaus (cga)
Technik: Ingo Schütz (Bäderland Hamburg)

Fotos
Meike Hansen (archimage)
Susanne Backhaus (cga)

Offizielle Eröffnung
Juni 2020

Baukosten
19 Millionen EUR

Neubau mit erweitertem Angebot

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Foto: Meike Hansen (archimage)

Die Entscheidung des Bauherrn, die technisch veraltete und defizitäre Anlage aus den 1960er Jahren umzustrukturieren, folgte einer langfristigen Strategie und stand am Ende eines komplexen Prozesses. Die zukunftsfeste ­Sicherung des Standorts für Schul- und Vereinsschwimmen, Familien und Sportler waren stets das Ziel. Der Neubau wartet mit einem flexiblen, erweiterten Angebot auf, das heißt mit deutlich vergrößerter, ganzjährig nutzbarer Wasserfläche, Kursprogrammen und speziellen Angeboten für Kinder. Die neu gestalteten, großzügigen Freiflächen bieten Möglichkeiten für Entspannung, Sport und Spiel.

Umbau im laufenden Betrieb

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Foto: Meike Hansen (archimage)

Die bestehende, 1972 erbaute Schwimmhalle im Süden des Grundstücks musste bis zur Inbetriebnahme des neuen Bades in Betrieb bleiben; vor allem um die Grundversorgung für das Schul- und Vereinsschwimmen aufrecht zu erhalten. Das nördliche Drittel des Grundstücks stand für Wohnungsbau zum Verkauf. Demnach musste das Raumprogramm in einem langgestreckten, schmalen Baufenster in Hanglage, hinter dem historischen Eingangsgebäude von Fritz Schumacher umgesetzt werden. Erst nach Inbetriebnahme des Neubaus und nach Abbruch des Altbades konnten die Außenanlagen fertiggestellt werden.

Das historische Empfangsgebäude mit Backsteinfassade und tiefgezogenem, schiefergedecktem Walmdach mit Uhrenturm bildet den Maßstab für die Höhenentwicklung des Gesamtensembles. Die Hanglage wurde genutzt, um den Baukörper in die Topographie hinein zu modellieren und dem Naturraum des Alsterparks respektvoll zu begegnen, was durch die begrünten Dachflächen unterstützt wird. Dadurch treten Umkleide- und Sanitärbereiche im Norden kaum in Erscheinung, und die zukünftigen Bewohner des neu entstehenden Wohnungsbaus schauen auf eine Grünfläche, aus der bei Dunkelheit das diffuse Licht der Oberlichter schimmert. 

Zeitreise im Eingangsbereich

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Foto: Susanne Backhaus (cga)

Die Gäste betreten das Bad durch das erhaltene Eingangsgebäude von 1927, das nach historischem Vorbild saniert worden ist und nach jahrzehntelanger Fremdnutzung seine ursprüngliche Bestimmung als Vorhalle zurückerhalten hat. Über den mit Fliesen und Klinkerboden ausgestatteten „Grünen Saal“ betritt man mit dem Gefühl, einen Zeitsprung zu erleben, das helle, dynamisch geschwungene Foyer. Dieses wird geprägt von einem Boden aus geschliffenem Gussasphaltestrich, einer geschwungenen Südfassade aus Profilbauglas und dem organisch geformten Empfangstresen aus Corian. 

Über das an das Eingangsgebäude angedockte Foyer gelangt man barrierefrei in die untere Ebene. Hier befindet sich neben den Funktionsbereichen wie Umkleide-, Sanitär- und Abstellräumen auch die durch eine transparente Wand geteilte Schwimmhalle mit drei hintereinander aufgereihten Becken.  

Sport und Spiel

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Foto: Meike Hansen (archimage)

Das Angebot für die Badegäste wurde erweitert und flexibel gestaltet. Das 50-m-Sportschwimmbecken mit sieben Bahnen ist wettkampftauglich, durch eine Hubwand teilbar und somit vielseitig nutzbar. Das gilt auch für das 230 m² große Kursbecken, dessen Wassertiefe durch einen Hubboden veränderbar und auf die Ansprüche des jeweiligen Kursprogramms einstellbar ist. Die Schwimmbecken wurden in WU-Beton hergestellt, auch die beweglichen Teile (Hubwand und -boden) sind aus Beton. Ein 1-m und ein 3-m Sprungturm komplettieren neben den Startblöcken das sportliche Angebot. 

Ein organisch geformtes Planschbecken für Kinder mit Wasserrutsche und unregelmäßig aktivierten Fontänen sowie einem einladenden Ruhebereich für die Eltern runden das Angebot ab. 

Die über 90 m lange Schwimmhalle ist durch eine innere Glaswand, der Nutzung folgend, in zwei Bereiche geteilt: In den Schwimmer- und Sportbereich, und den einige Grad wärmeren Kurs- und Kinderbereich. Direkt an der Glas­trennwand in zentraler Lage ist der Schwimmmeisterraum mit Blick in beide Hallenteile positioniert. Auf der Süd- und Westseite ist das Schwimmbad überwiegend verglast und gibt den Blick in den Landschaftsraum des Alsterparks mit seinem alten Baumbestand frei. Die gläserne Südfassade lässt sich zu großen Teilen in Richtung Terrasse und Liegewiese öffnen. Der fließende Übergang vom Innenraum in die großzügige Außenanlage verleiht der Anlage den Charakter eines Freibades. 

Großzügige Außenanlagen 

Das zur Alster um rund 6 m abfallende Gelände wurde in Bereiche für Sport, Ruhe und Spielen zoniert. Eine Sitzstufenlandschaft lehnt sich an die Stützwand zum Parkplatz und dient als Tribüne für das Beachvolleyballfeld. Terrasse und Liegewiese sowie der Wasserspielplatz für Kinder mit spielerisch spritzenden Attraktionen komplettieren das Angebot im Außenraum. Ein Besucherparkplatz, Anlieferzone und Feuerwehrzufahrt sind auf Straßenniveau hinter dem historischen Empfangsgebäude angeordnet. 

Eleganz und Coolness

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Foto: Meike Hansen (archimage)

Die Fassaden bestehen aus weißen Alucobond-Paneelen, die je nach Lichtstimmung in einem dezenten, changierenden Goldton glänzen, dadurch Eleganz und Coolness zugleich ausdrücken und somit eine Leichtigkeit vermitteln, die in einem angenehmen Kontrast zur wiederbelebten Backsteinarchitektur von Fritz Schumacher steht. Die Deckenkonstruktion der Schwimmhalle besteht aus 1,85 m hohen Holzbindern, ergänzt durch eine Stahlfachwerk-Konstruktion im Bereich der Sprungturmerhöhung. Unterhalb der Binder und Träger faltet sich eine helle, textile Membrandecke. Sie erzeugt im Raum eine optisch und atmosphärisch angenehme Spannung, versteckt darüber hinaus Installationen und wirkt schallreduzierend auf die Raumakustik.

Zurückhaltende Farbgebung in der Schwimmhalle

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Foto: Meike Hansen (archimage)

Es dominieren, neben dem Blau der Becken, Erd- und Kieselfarben, in Anlehnung an die Farben des Strandes am Meer. Die Oberflächen und Farben der Halle ziehen sich ohne Unterbrechung durch die Duschen und Umkleiden bis zu den ans Foyer grenzenden Fönplätzen. Für die Wegeleitung wurde eine rein bildliche Darstellung gewünscht. Die Architekten entwickelten daraufhin eine eigene Piktogrammserie für die Orientierung im Gebäude.

Das in geschwungener Bauform, strahlend hell konzipierte Foyer mit raffiniert angelegtem Materialmix erfüllt zahlreiche Funktionen vom Empfang und Aufenthalt der Gäste über Einlass und Wartebereich von Frühschwimmern und Schülergruppen bis zur Schaltzentrale für Technik und Einlasskon-trolle. Das Gebäude wurde im Schwimmbad- und Umkleidebereich komplett mit einem Technikgeschoss unterbaut.

Nachhaltige und energieeffiziente Schwimmbadtechnik

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Foto: Susanne Backhaus (cga)

Es wurden sechs Lüftungsanlagen mit einem Volumenstrom von insgesamt circa 100.000 m³/h installiert. Die Anlagen sind alle mit Frequenzumrichtern und, soweit erforderlich, mit Kreuzstromwärmetauschern ausgestattet. Die Wärmeerzeugung erfolgt über zwei Brennwertkessel mit je 385 kW sowie ein Blockheizkraftwerk mit 142 kWel. Die Schwimmbadtechnik besteht aus drei Anlagen: Sport­becken / Wasserspielplatz, Kursbecken und Plansch­becken. Die Umwälzung erfolgt während der Betriebszeit zu 100 % über die Rinne. Außerhalb der Öffnungszeiten wird der Wasserspiegel in den Becken etwas abgesenkt, und es erfolgt eine rinnenlose Umwälzung, deren Regelung auf Basis der Beckenwasserqualität erfolgt.

Weiterhin ist eine Spülabwasseraufbereitung gemäß DIN 19643, Typ 3 installiert. Das aufbereitete Wasser wird in die Vorflut eingeleitet. Alle Duschen sind mit elektronischen Thermostatbatterien ausgestattet.

Die Steuerung der Beleuchtung erfolgt über ein KNX-Bussystem, das erlaubt viele Lichtszenarien abhängig von Tageszeit und Nutzergruppen anzubieten. Die gesamte Gebäudetechnik ist mit einer Vielzahl von Energie- und Wasserzählern ausgestattet. Diese liefern ihre Zählerstände im 15-Minuten-Rhythmus an ein webbasiertes Energiecontrolling. In diesem System werden die Istdaten mit vorgegebenen Sollwertfenstern verglichen und bei Über- beziehungsweise Unterschreitung wird ein Alarm erzeugt, der das ­Personal vor Ort zum Beispiel auf einen zu hohen Wasserverbrauch hinweist.

Die Vielzahl von technischen Maßnahmen, der Einsatz des Energiecontrollings und nicht zuletzt die hocheffiziente Dämmung des Baukörpers haben dazu geführt, dass der Energiebedarf des neuen Bades trotz doppelt so großer Wasserfläche deutlich unter dem des alten Bades liegt. 

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Drei Fragen an Alexandra Czerner und Jürgen Göttsch

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Alexandra Czerner, Jürgen Göttsch (von links nach rechts)

Die bestehende, 1972 erbaute Schwimmhalle im Süden des Grundstücks musste bis zur Inbetriebnahme des neuen Bades in Betrieb bleiben. Welchen Einfluss hatte diese Vorgabe auf den Prozess?

Bäderland sah sich in der Verantwortung, in Ohlsdorf ein durchgängiges Schwimm- und Kursangebot, vor allem für Schulen und Vereine, aufrechtzuerhalten. Diesem Leitsatz musste sich die Planung unterordnen. Darüber hinaus war eine Teilfläche des Freibadgeländes verkauft worden, um Wohnungsbau zu ermöglichen. Das Baufeld schrumpfte also auf ein schmales Fenster, das sich zwischen Altbad und Wohnungsbau sowie hinter dem historischen Eingangsgebäude in die Tiefe des Grundstücks erstreckte. Eine ambitionierte Aufgabe für Planung und Baustelle. Erschwerend kamen problematische Boden- und Wasserverhältnisse hinzu, sodass die Sicherung des Altbades und der Baugrube vor dem Hintergrund der eingeschränkten Bedienbarkeit eine echte Herausforderung vor allem für die Logistik der Baustelle darstellte. Zu allem Überfluss musste auf die in Teilen nicht mehr standfeste und bereits mit Sicherungsmaßnahmen ausgestattete Tragkonstruktion des Altbades Rücksicht genommen werden. Es wurden Messpunkte angebracht, die überwacht wurden, um kleinste Bewegungen zu registrieren und bei Bedarf reagieren zu können. Auch auf Versorgungsleitungen des Altbaus musste geachtet werden. Einige Grundleitungen wurden verlegt, da sie der Baugrube im Weg waren.

Nach Neubaufertigstellung und Eröffnung des Bades im Juni 2019 begann der Abbruch des Altbades. Nun musste wiederum auf den Neubau Rücksicht genommen werden. Es wurde zum Beispiel eine vorläufige Feuerwehrzufahrt gebaut, da die Endgültige erst nach Abbruch des Altbades erstellt werden konnte. Ein Schutzgerüst trennte das Abbruchgeschehen vom Neubau, Schulklassen mussten sicher zu ihrem Schwimmunterricht gelangen. Der Bau der Außenanlagen insgesamt musste warten und konnte erst nach vollendetem Abbruch des Altbades beginnen. So wurde das Bad rund ein Jahr nach Eröffnung komplett fertig.

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Foto: Susanne Backhaus (cga)

Der Bauherr verfolgte mit dem Umbau die Strategie einer Neuausrichtung. Inwiefern hat das ­daraus ­resultierende Betriebskonzept den Entwurf im ­Vorfeld beeinflusst?

Unser Büro war von Beginn in die Entscheidungsprozesse eingebunden und begleitete das Projekt über einen Zeitraum von 15 Jahren durch alle Instanzen der öffentlichen und politischen Auseinandersetzung. Die Freibadsaison in Hamburg dauert maximal vier Monate. In dieser Zeit weisen die Bäder im Durchschnitt, über mehrere Jahre betrachtet, nur wenige Wochen eine nennenswerte Auslastung auf. In Ohlsdorf hätten auch bei Aufrechterhaltung des Freibades erhebliche Investitionen getätigt werden müssen. Deshalb entschloss sich Bäderland zu einem Neubau, der über Jahre in Varianten geplant und diskutiert worden ist. Unser Konzept überzeugte auch dadurch, dass wir die ganzjährig nutzbare Wasserfläche verdoppelt haben. Die inhaltliche Ausrichtung des Bades mit dem Schwerpunkt für Schul- und Vereinsschwimmen, Familien und Sportler führte zu der Entscheidung, in der Halle ein wettkampftaugliches 50-m-Becken zu bauen und dafür wurde auf Wellness-Angebote verzichtet. Die große Liegewiese wurde erhalten, und da sich nahezu die komplette Südseite der Halle zur Liegewiese öffnen lässt, konnte der Charakter eines Freibades erhalten werden. So hat sich das Familienbad Ohlsdorf nach kurzer Zeit einen festen Platz im Bäderkonzept Hamburg gesichert.

Die Fassaden bestehen aus weißen Aluminium­paneelen. In der Schwimmhalle dominieren ­neben dem Blau der Becken Erd- und Kieselfarben. Welche ­Atmosphäre erzeugt die zurückhaltende Farbgebung?

Die Wahl der Materialien und der Farben war wichtiger Bestandteil des architektonischen Konzeptes. Das Bad trägt zwar traditionell den Titel „Familienbad“, erfüllt jedoch mit seiner sportlichen Ausrichtung genauso den Zweck als Bad für Schul- und Vereinsschwimmen. Außerdem ist das Gebäude Teil des Landschaftsraums Alsterpark, sodass Innen- und Außenraum von einem intensiven Naturerlebnis geprägt werden. Der Blick durch die großflächigen Fensterfronten macht die Baumkulissen und das Schimmern des Alsterlaufs erlebbar. Damit sich diese Stimmung entfalten kann, entbehren Architektur, Material- und Farbwahl vordergründiger Effekte oder hart und steril wirkender Oberflächen. Aufdringliche Farben und Formen fehlen ebenso wie auffällige „Erlebniswelten“ und Attraktionen. Wir lassen den Raum, das Licht, die matten Oberflächen und die gedeckten Farben wirken. Die Besucher bestätigen unser Konzept, indem sie die angenehme Helligkeit und die entspannte Atmosphäre positiv hervorheben.

Die monochrom in einem strahlenden Weiß gehaltenen Fassaden betonen im Kontrast zum gediegenen Eingangsbauwerk aus den 1920er Jahren die skulpturale Wirkung des Neubaus. Je nach Lichtstimmung spiegeln sich in den Aluminiumpaneelen die Bäume und die Wolken, oder die Sonne bringt den im Material versteckten, dezent schimmernden Goldton zum Leuchten. Ein modernes Gebäude ohne Allüren, das bei aller Eleganz, eine ausgeprägte Wohlfühlatmosphäre verströmt.