IAKS Fachseminar "Infrastruktur moderner Sportplätze" mit erneutem Teilnahmerekord

Erneuter Teilnahmerekord mit 175 Teilnehmer*innen

Auf dem diesjährigen Fachseminar „Infrastruktur moderner Sportplätze“ am 5. und 6. Juli 2022 trafen sich 175 Branchenvertreter*innen, um über die derzeit relevanten Themen Nachhaltigkeit, Klima und Umwelt zu diskutieren. Unter der Leitung von Rolf Haas fand die Veranstaltung dieses Jahr in Sinsheim statt. Die im Herzen des Kraichgaus zwischen Heidelberg und Heilbronn gelegene Stadt beherbergt den zum Thema passenden Veranstaltungsort, die PreZero Arena, einem Vorzeigebeispiel in Bezug auf ressourcenschonenden Stadionbetrieb, Umweltschutz und Abfallvermeidung. Das Rahmenprogramm beinhaltete spannende Fachvorträge von Expert*innen aus Wissenschaft, Industrie und Forschung und regte zu zahlreichen Diskussionen untereinander an, mit dem Gedanken, das grüne Bewusstsein zu schärfen und zum nachhaltigen Handeln anzuregen.

Die Vorträge stehen den Teilnehmer*innen und exklusiv allen IAKS Mitgliedern zur Verfügung. Weitere Impressionen finden Sie in der Bildergalerie auf flickr.

Rolf Haas, stellvertretender Vorsitzender der IAKS sowie Seminarleitung, begrüßte die Teilnehmer*innen. Vor allem das Grußwort von Eckart von Hirschhausen, in welchem er über die Kimakrise als einen medizinischen Notfall berichtet, war direkt zu Beginn ein Highlight der Veranstaltung.

Mit einem Fachvortrag aus Architektensicht gelang Prof. Dr.-Ing. Natalie Essig, BIRN GmbH Bau-Institut für Ressourceneffizientes und Nachhaltiges Bauen, ein hervorragender Auftakt des Rahmenprogramms. Ihr Thema „nachhaltiges Bauen: wir müssen (um)denken und (um)handeln“ gab einen Einblick in die Herausforderungen der Architekten, nachhaltig zu Bauen. Zudem teilte sie mit ihrem Fachwissen ihr „Baurezept“ für umweltfreundliches Bauen in der Architektenbranche, wie beispielsweise das Lernen aus der Vergangenheit und die Soziale Verantwortung.

Karsten Duff und Maike Weitzmann, DOSB Referent*innen für „Sportstätten, Umwelt und Nachhaltigkeit“, diskutierten in ihrem Vortrag den Klimaschutz im Sport und die daraus resultierenden Herausforderungen und Perspektiven. Handlungsansätze im Sport, die Herausforderungen vor allem für den Sportstättenbau und die derzeitigen Förderprogramme wurden aufgezählt und somit ein ganzheitlicher Überblick des Themas geliefert.

Im nächsten Teil des Fachseminars hatten die ausstellenden Unternehmen die Chance, umweltfreundlichen Produkte und Dienstleistungen vorzustellen oder Ihr Engagement in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit zu erläutern. Während der Netzwerkpausen bestand dann die Möglichkeit zum Besuch der Ausstellerstände und vertiefenden Gesprächen.

Nach der Mittags- und Netzwerkpause ging es mit einem interessanten Fachvortrag von Jens Prüller, Geschäftsbereichsleiter Sportinfrastruktur vom Landessportbund Hessen, weiter. Inhaltlich wurde das neue Klimaschutzgesetz und die Konsequenzen für die Sportinfrastruktur präsentiert, indem die beschlossenen Änderungen des Bundes und die aktuellen Entwicklungen in der Sportbranche aufgezählt wurden.

Prof. Martin Thieme-Hack, von der Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur der Hochschule Osnabrück, stellte in seinem Vortrag ein Bewertungssystem zur nachhaltigen Entwicklung, Planung und Bau von Sportanlagen im Freien vor.

Nach dem zweiten Vorstellungsblock der Ausstellerunternehmen sprach Prof. apl. Dr. Franz Brümmer in seiner Präsentation über sich in der Umwelt befindendes Mikroplastik. Dabei fasste der Professor der Universität Stuttgart den aktuellen Forschungsstand der Thematik zusammen und erläuterte die Auswirkungen auf die Artenvielfalt und die negativen Folgen auf die menschliche Gesundheit und allgemein für die Umwelt.

Ein konkretes Best-Practice Beispiel brachte Franz-Josef Eger, Vorstandmitglied der IAKS und freischaffender Landschaftsarchitekt, durch sein Bauvorhaben eines Mehrgenerationenparks. Das Ziel des Projekts ist es, einen Ort zu schaffen, an dem die Bewohner*innen vielfältige gender- und altersgerechte Aktivitäten ausüben können und dabei der Aspekt der Nachhaltigkeit unter besonderer Berücksichtigung steht.

Den Auftakt am zweiten Seminartag leistete Stephan Sick, Vice President für Forschung und Entwicklung der Sport Group Holding GmbH, mit seinem Fachvortrag „Lebenszyklus von Kunststoff und Kunststoffrasen“. Der Fokus wurde auf die Ressourcenauswahl, die Bewahrung des Wertes und die Recyclingansätze gelegt und erläutert, inwiefern der Sportstättenbau Verantwortung übernimmt.

Ein weiteres Highlight stellte der Vortrag von Dr. Bernd Welz, Vorstandvorsitzender der Klimastiftung für Bürger, 100%iger Inhaber der KLIMAARENA, dar. Er stellte die KLIMAARENA in Sinsheim mit ihren 6 Themenbereichen, die Klimawandel Grundlagen, Wohnen und Energie, Mobilität, Lebensstil und Konsum, Lebensraum Natur und Wirtschaftsraum Natur, vor und brachte somit ein Vorzeigebeispiel für Nachhaltigkeit.

In einer weiteren Präsentation von Oliver Schneider, Geschäftsführer des Prüflabors Lehmacher & Schneider, wurden die Anforderungen an die Umweltverträglichkeit von künstlichen Sportbelägen thematisiert und zudem die Arbeit des Prüflabors vorgestellt.

Jürgen Morton, von der Morton Extrusionstechnik GmbH, schaffte nach der Mittagspause mit seinem Fachvortrag einen Überblick über die Wiederverwertbarkeit von ausgedienten Kunstrasen. Durch Anwendungsbeispiele aus der Praxis wurde aufgezeigt, wie alter Kunststoffrasen als Rohstoff für neue Kunststoffrasensysteme genutzt werden kann.

Einen gelungenen Abschluss setzte Stefan Wagner, Geschäftsführer des Wagner - Büro für CSR, Kommunikation und Marketing, durch die Vorstellung der Zukunftsstrategie des TSG Hoffenheim. Durch nachhaltige Innovationen soll der Fußball neu gedacht werden, um einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten und Verantwortung zu übernehmen.

Im Anschluss an die Fachvorträge der Expert*innen folgte eine Besichtigungstour des Footbonauten und des Nachwuchsleistungszentrums des TSG Hoffenheim 1899 und eine Führung durch die KLIMAARENA. Die Teilnehmer*innen hatten die Chance, das Nachwuchsleitungszentrum zu besichtigen und zudem praktische Einblicke in die hochmoderne Ballschussmaschine von Rafael Hoffner, Leiter der IT beim TSG Hoffenheim 1899, zu bekommen. Hier trainieren Kinder, Jugendliche aber auf professionelle Fußballerspieler*innen ihre Antizipation, Reaktionsfähigkeit und ihre Schusstechnik. In der Klimaarena, einem Lern- und Erlebnisort zum Thema Klimawandel für jede Generation, konnten die Teilnehmer*innen in geführten Rundgängen anschaulich nachvollziehen, wie sich der menschliche Einfluss auf das Klima äußert, was die weiteren Auswirkungen sind und was man selbst gegen die Klimaveränderung tun kann. Das Gebäude selbst, ein “Plusenergiehaus“ mit vertikaler Begrünung, Photovoltaik und Eisspeicher, war dabei ebenso beeindruckend wie das als Eisblock getarnte 360° Kino das in einer Reise in die Zukunft - Auswirkungen unseres heutigen Verhaltens erlebbar macht. Ein aufwühlender, lehrreicher und zugleich anregender Besuch, nachdem der ein oder andere Teilnehmer*in die Heimreise etwas nachdenklicher angetreten hat.

Die IAKS Deutschland möchte sich bei allen Referent*innen, Teilnehmer*innen, dem ehrenamtlich arbeitendem Organisationsteam und den Aussteller*innen für die erfolgreiche Durchführung des Fachseminars bedanken. Insbesondere danken wir Christian Siegel vom DOSB und Michael Palmen vom BISp für die besondere Unterstützung.
Wir hoffen auf ein Wiedersehen auf unseren kommenden Veranstaltungen.