IAKS Expertenkreis Sporthallen diskutierte Lösungen für moderne Sportstätten

Workshop: Herausforderungen und Ansätzen zur Schaffung moderner Sportstätten und Bewegungsräume – November 2019

Bericht von Harald Fux

 

Nachdem im Nachgang der erfolgreichen Gründungsveranstaltung der IAKS Österreich am 26.04.2019 der IAKS Expertenkreis „Sporthallen“ in Wien tagte, wurde im Zuge des 26. IAKS Kongresses 2019 ein weiterer Workshop der Sporthallenexperten aus den Bereichen Industrie, Betrieb und Planung abgehalten. Zwölf IAKS Mitglieder aus fünf Ländern trafen sich unter der Leitung von Harald Fux, Präsident der IAKS Österreich.

Zunächst gab Karin Schwarz-Viechtbauer, Mitglied des IAKS Vorstandes und Leiterin des Workshops in Wien, die dort diskutierten Grundfragen und Ziele wieder:

  • Wieviel Standardisierung braucht die Sporthalle?
  • Wie zeitgemäß ist die Standardsporthalle überhaupt noch?
  • Wieviel Risiko, aber auch Chance, steckt in der Normierung?
  • Die Entwicklung zeitgemäßer Module für Nutzungsmuster bzw. Raumqualitäten sowie die Implementierung in Entscheidungsprozesse und Planungsverfahren ist erforderlich.
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Grafik: RAUMKUNST ZT

Harald Fux, Architekt, startete den Workshop mit einigen Statements zur Grundlagendiskussion: „Die klassische, standardisierte Sporthalle, wie wir sie kennen, folgt den Regeln der Vereinssportarten und hat hier auch nach wie vor ihre Berechtigung für Wettkämpfe und Wettkampftraining. Im Schulsport allerdings wird zunehmend weniger Reglement benötigt, auch weil die Lehrpläne weniger die Erlernung spezifischer, auf Sportgeräten ausgeübten Sportarten, sondern vielmehr die Erarbeitung von individuellen, sozialen und bewegungsorientierten Kompetenzen als Ziel definieren.

Es gibt einen klaren Bedarf an anpassbaren, modularisierten und mobilisierten Bewegungsräumen, die in entsprechender Balance zu Standard-Sporthallen stehen. Da es einen direkten Zusammenhang zwischen der individuellen Bewegungs-Erfahrung und dem Bewegungs-Raum gibt, müssen ansprechende und moderne Modelle für Bewegungsräume und Sporthallen sowohl hinsichtlich der Sportfunktion als auch des Designs geschaffen werden.“

Harald Fux hob hervor, dass die Kriterien für die Gestaltung eines Sport- und Bewegungsraumes grundsätzlich gleich wie die an jeden Raum sind und es also letztlich um die Gestaltung eines am Menschen orientieren Raumes gehen muss. Anhand einiger Best-Practice Beispiele wurden Planungsparameter wie die Geselligkeit, die Zugänglichkeit, die Nutzbarkeit und die Aktivität sowie der Komfort und das Image eines Ortes angesprochen. Es wurde festgehalten, dass insbesondere die Gestaltung und Programmierung eines Bewegungsraumes letztendlich eine gesellschaftspolitische und soziale Funktion hat.

Bernard Kössler, Architekt und Vorstand des Hamburger Sportbunds, hob die Bedeutung des vereinssportlich genutzten Sportraumes hervor, unterstützte aber auch die Meinung, dass Normen keine Bedeutung mehr haben und Sport- und Bewegungsräume klar codiert werden sollen. Thomas Beyer, IAKS Mitglied aus Hamburg und ehemaliger Leiter des Hamburger Landessportamts, bedauerte hingegen die zu starke Prägung des pädagogischen Raumes durch den Vereinssport.

Nach der lebhaften Diskussion der Eingangsstatements zeigte Roger Gut, Präsident des IAKS Schweiz, einige beispielhafte Sporthallenbauten der letzten Jahrzehnte aus seinem Büro, der HALLER GUT AG. Klar erkennbar wurde die Entwicklung natürlich belichteter, adaptiver Sportstätten am gestalterischen Puls der Zeit. Holger Kortbek, kommunaler Sportstättenbetreiber aus Dänemark, demonstrierte am Beispiel verschiedener Sporthallen die Nutzung allgemeiner Erschließungs- und Zwischenräume als Bewegungsräume sowie die Bereicherung von Sportstätten etwa mit gastronomischem Angebot und der Anordnung von Aufenthaltsbereichen im unmittelbaren Bereich der Sportstätte.

Die Auseinandersetzung mit dem großen Bogen der gezeigten Beispiele zeigt wiederum die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Ist- und Ausgangsituationen in den einzelnen Ländern. Einmal mehr führt sie, wie schon in Wien diskutiert, zur „Planungsphase 0“, zur kompetenten, von Experten begleiteten möglichst partizipativen Diskussion von Prozessen und Planungsverfahren am Anfang aller Gestaltungsprozesse.

Jetzt schon vormerken: 12. Mai 2020 Den Haag

Der IAKS Expertenkreis „Sporthallen“ lädt alle Experten, die im Bereich von Sporthallen und Bewegungsräumen tätig sind, zur Teilnahme am nächsten Treffen teil. Dieses wird am 12. Mai 2020 in Den Haag im preisgekrönten „Sportcampus Zuiderpark“ von FaulknerBrowns Architekten zeitgleich zu den „Invictus Games 2020“ stattfinden.